Wettbewerbe und Fördermittel

Ich gebe zu, hier begebe ich mich auf ein zwiespältiges Thema. Neben den normalen Fördermitteln oder Zuschüssen gibt es auch Wettbewerbe von verschiedenen Veranstaltern, wo es um Innovationen, neue Geschäftsmodelle oder spezielle Branchen geht. Allgemein sind diese Wettbewerbe interessant und können durchaus auch finanziell hoch interessante Prämien beinhalten. Dazu kommt noch eine Publicity mit reichhaltiger Berichterstattung und die Multiplikatorwirkung der meist doch größeren Ausrichter.

Trotzdem würde ich eine Teilnahme nicht immer empfehlen. Wo beispielsweise große Unternehmensberatungen zu den Veranstaltern gehören, ist ein gewisses Risiko für den Abfluss an Know-How oder Geschäftsmodellen möglich. Immerhin beruht gerade das Geschäftsmodell einer Unternehmensberatung in vielen Fällen auf einem Know-How Transfer von einem Kunden zum nächsten. Das gleiche gilt für Wettbewerbe, in denen man seine Technologien offenlegen muss und sich sogar „normale“ Mitbewerber frei an etwa konstruktionellen Details oder Verfahrenstechniken bedienen können.

Seriöse Wettbewerbe rund um Fördermittel oder auch Ausschreibungen legen ganz klar ihre Teilnahmebedingungen offen und erklären auch sehr genau, was später mit den eingereichten Beiträgen passiert. Wer ein schlecht kopierbares Geschäftsmodell hat (aufgrund von persönlichem Know-How oder besonderen handwerklichen Fähigkeiten), braucht sich im Allgemeinen weniger Sorgen machen. Einen Arzt oder einen guten Koch kann man nun einmal auch bei vorhandenem Rezept schlecht kopieren.

Teilweise gibt es auch internationale Wettbewerbe um Zuschüsse oder Fördermittel. Im Rechtsraum der Europäischen Union ist man relativ sicher. Ganz anders sieht es bei Beteiligung von China, den USA, Russland oder anderen „üblichen Verdächtigen“ aus. Im Zweifelsfall hat man nicht einmal die Chance, juristisch an seine geistige Vorleistung zu einem vernünftigen Gegenwert wieder heran zu kommen. Dabei sind die Sponsoren auch unterschiedlich fair gegenüber den Teilnehmern. Nehmen wir einmal als abstraktes Beispiel die Internetindustrie. Persönlich würde ich von Google eher ein realistisches Angebot für ein Startup erwarten als beispielsweise von Rocket Internet oder facebook.

Bei Wettbewerben für Gründer und Ideen, welche durch den Bund oder ein Bundesland durchgeführt werden, sind die Preise und Fördermittel oft nicht so hoch wie bei teilprivaten Veranstaltern. Doch ist man hier eher geschützt und bekommt dank der reichlichen Berichterstattung in den Medien ebenfalls eine sehr gute Resonanz.