KMU Innovativ des BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) ist ein sehr schönes Programm für Fördermittel bei neuen Technologien im Bereich kleiner und mittelständischer Betriebe. Die förderfähigen Themen umfassen: Medizintechnik, Biotechnologie, zivile Sicherheit, Nanotechnologie. Dazu kommen noch Ressourcen und Energieeffizienz, Photonik, Produktionstechnologie und ein breites Feld rund um Informations- und Kommunikationstechnik.
Nehmen wir einmal nur den Punkt Informationstechnik heraus und splitten diesen nach Unterthemen auf. Dort finden sich beispielsweise Anwendungen zur Mobilität (intelligente Autos und intelligenter öffentlicher Verkehr), Gesundheit und Medizintechnik (etwa Überwachung von Patienten) oder auch Energie und Umwelt. Hier würde mir vor allem eine lastabhängige Steuerung von Stromnetzen, eine lastabhängige Steuerung bei Kraftwerken oder auch schon die Versorgung mit natürlichen Brennstoffen einfallen. Man sieht also auf den zweiten Blick, wie weit KMU Innovativ angelegt ist.
Noch weiter ins Detail geht die Entwicklung etwa von Schaltkreisen und Software für Fahrzeuge, die Nutzbarkeit von Software (Usability) oder auch Elektromobilität mit den entsprechenden Stromtankstellen und der nötigen Batterietechnik. Man kann schon an diesem einen Beispiel, der Informationstechnik, den möglichen Umfang der Fördermittel für neue Technologien für die verschiedensten Branchen abschätzen. Zusammengefasst sind es Tausende von durchführbaren Projekten, bei denen eine staatliche Unterstützung winkt.
Gut ist, dass die Innovationsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen massiv gesteigert wird. Man muss eben nicht mehr auf die großen Forschungsabteilungen oder die Hochschulen warten. Wer eine gute Idee hat, bekommt in der Regel ausreichend Hilfe und Beratung für zumindest die Entwicklung bis zum Prototypen. Das Verfahren startet mit einer elektronisch einzureichenden Projektskizze, über die innerhalb etwa 2 – 3 Monaten nach Einreichung zu den Stichtagen entschieden ist. Damit ist KMU Innovativ ein relativ schnelles Fördermittel-Programm – besonders im Vergleich zu den teilweise doch sehr langwierigen EU-Projekten.
Jetzt wird es leider wieder etwas komplizierter. Wichtig ist ein ausreichend hoher Grad an Innovation. Eine kleine Produktverbesserung wird in der Regel nicht gefördert, Grundlagenforschung oder eine bahnbrechende Idee schon. Der Fördersatz liegt allgemein um 60 Prozent. Und schon wird es noch komplizierter. Personal- und Sachausgaben sind unterschiedlich bezuschussbar. Kooperationen zwischen Firmen sowie Firmen und Hochschulen sind möglich, dann muss für Firmen aber der KMU-Standard der EU gelten. Es darf also nicht hauptsächlich über einen Großbetrieb abgerechnet werden. Alleine die Liste der Bestimmungen und Nebenbestimmungen umfasst 10 PDF-Dokumente. Klingt fast wie eine kleine Steuererklärung.
Ist denn KMU Innovativ jetzt das Allheilmeittel für Forschung? Jein. Es ist oft sehr gut einsetzbar. Es hat relativ hohe Förderquoten. Es hat ein schnelles Verfahren. Dagegen können direkte EU-Förderungen noch bessere Quoten bringen. ZIM ist ein Verfahren mit vergleichsweise geringeren Eintrittsschwellen – dafür ist oft die Förderquote schlechter. Und es gibt diverse weitere Subventionen und Zuschüsse, die sich bis hinab zur Ebene von Bundesländern unterscheiden.
Noch dazu ist ein übergreifender Projektplan rund um die Förderung die bessere Lösung. Ist beispielsweise ein Prototyp gebaut, braucht man oft Beratung rund um die Markteinführung, Beratung für die beste Produktionstechnologie oder auch Hilfe bei Kooperationen mit starken Partnern. Wer hier über die reine Forschung hinaus denkt und ein ganzheitliches Konzept entwickelt, hat oft die besseren Karten und ist über die gesamte Laufzeit schneller am Markt.