Fördermittelgeber – was sie erwarten

Wenn man Fördermittel beantragt, muss man sich den Vergabeverfahren der verschiedenen Fördermittelgeber anpassen. Das beginnt bei der Recherche nach geeigneten Förderprogrammen und endet längst nicht bei der Ausfüllung eines Antrags. In der Regel benötigt man auf jeden Fall eine ausführliche Darstellung der wirtschaftlichen Situation eines Unternehmens. Die Bilanz, der Jahresabschluss, eine betriebswirtschaftliche Auswertung oder sogar eine Darstellung der unterjährlichen Erträge können erforderlich sein.

Wichtig ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht eine möglichst sinnvolle und umfassende Darstellung der kompletten Finanzierung für ein Projekt. Hierbei gibt es oft ein Zusammenspiel aus den „normalen“ Fördermitteln, dem Einsatz von Eigenkapital und/oder einer Fremdfinanzierung. Nur, wenn ein gesamtes Projekt stimmig ist, kann man mit Zuschüssen rechnen. Hier sehen Berater in der Praxis oft Lücken, sei es eine Unterfinanzierung, sei es ein unzureichender Einsatz eigener Mittel. Wenn dem Fördermittelgeber das Gesamtprojekt unschlüssig erscheint oder Zweifel an der Leistungsfähigkeit eines Unternehmens bestehen, gibt es in der Regel keine Fördermittel.

Die Anforderungen an ein Unternehmen unterscheiden sich je nach Förderprogramm. Technologieförderung funktioniert anders als etwa Energieffizienz, Schaffung von Arbeitsplätzen oder auch Hilfe in strukturschwachen Regionen. Nimmt man alleine einmal die Schaffung von Arbeitsplätzen, so müssen diese langfristig erhalten bleiben. Bei der Technologieförderung zählt der Innovationsgrad sehr stark. Energieeffizienz muss sich nach tatsächlichen Einsparungen im Verbrauch bewerten lassen. Die Hilfe für eine strukturschwache Region kann ebenso allgemeine Zuschüsse, wie auch die Förderung spezieller Branchen beinhalten.

In jedem Fall erwartet der Fördermittelgeber einen pünktlichen, richtig ausgefüllten und oft recht umfassenden Antrag. Alleine schon beim bekannten ZIM-Programm sind schnell einmal 30 Seiten zu schreiben, welche das Unternehmen vorstellen, die Technologie erklären und diverse Wirtschaftsdaten enthalten. Die ZIM-Anträge sind schriftlich einzureichen und können das ganze Jahr über abgegeben werden. ZIM ist dabei nur eine von in der Regel mehreren Optionen. Dazu kommen noch, je nach Region, beispielsweise KMU-Hilfen oder regionale Angebote. KMU Innovativ beispielsweise kann man nur zu zwei Stichtagen im Jahr einreichen und muss dies bei ansonsten ebenfalls deutlichem Umfang der Dokumentation sowie höheren Anforderungen an das Projekt rein elektronisch durchführen.

Für das Vergabeverfahren benötigt man also nicht nur eine erhebliche Recherchearbeit nach dem besten Förderprogramm, sondern auch noch Wissen um die Art der Anträge, den Schwierigkeitsgrad, die Zeitschiene und welche Schwerpunkte inhaltlich zu setzen sind. Allgemein sollte dabei ein Fördermittelantrag auch Risiken für ein Projekt auflisten. Wichtig ist eine offene, ehrliche Kommunikation mit dem potentiellen Fördermittelgeber. Nur so kann man mit Vorinformationen für die Wahrscheinlichkeit einer Förderung oder Hilfe bei noch bestehenden inhaltlichen Lücken im Konzept rechnen. Das übernehmen in der Regel ebenfalls die Fördermittelberater.

Ein Rechtsanspruch auf eine Subvention oder einen Zuschuss besteht nicht. Die Qualität und Ausführlichkeit der Anträge erhöht massiv die Wahrscheinlichkeit der Förderung. Hat die bewilligende Stelle einen sehr positiven Eindruck oder sieht eine sehr gründliche Vorarbeit, steigen die Chancen deutlich. Dies gilt ebenfalls für verschiedene private Stiftungen oder Angebote von Kommunen.

Natürlich endet auch die Förderung nicht mit einer prinzipiellen Bewilligung. Rechnungen und tatsächliche Kosten sind nachzuweisen. Für die Energieeffizienz muss die Verbrauchsminderung dargestellt werden – idealerweise durch einen Sachverständigen. Auch dürfen die Gelder nicht zweckentfremdet für ein anderes Projekt eingesetzt werden –  hier droht im schlimmsten Fall die komplette Rückforderung. Hier ist ein Nicht-Abruf der bewilligten Förderung und einer neuer Antrag die deutlich bessere Lösung. Transparenz, eine gründliche Vorarbeit und eine passgenaue Antragstellung sorgen für hohe Zuteilungswahrscheinlichkeiten.

Bei einer Beratung werden sowohl die betriebswirtschaftlichen, wie auch technischen Dimensionen des Kunden erfasst. Die umfangreiche Datenerhebung fließt ein in maßgeschneiderte Anträge. Dabei stehen die Berater im direkten Kontakt mit sowohl dem Unternehmen, wie auch dem Fördermittelgeber. Neben dem Wissen und der Recherche nach den besten Förderprogrammen sorgt dann eine saubere Antragsstellung für hohe Erfolgsaussichten.

Natürlich kann man auch selbst Fördermittel beantragen. Angesichts der Themenbreite von über 3.000 möglichen Fördermaßnahmen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, unterschiedlichen Sätzen und nochmals unterschiedlichen Antragsverfahren ist dies genau so leicht oder schwer wie eine Steuererklärung für ein Unternehmen. Zumindest, wenn man eine sowohl hohe Förderung, wie auch hohe Erfolgsaussichten anstrebt. Was bei Privatpersonen mit einer Dachsanierung noch vom Sachverständigen vor Ort ausgefüllt werden kann, wird für Unternehmen und Kommunen schnell zu einer Aufgabe für Spezialisten. Immer muss man den Fördermittelgeber sowohl fachlich, konzeptionell, projektbezogen und obendrein verwaltungstechnisch überzeugen.